Die taz schreibt einen Wettbewerb aus: Sie sucht Ideen für ein Denkmal am Bremer Weserufer, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stammsitz der Spedition Kühne+Nagel (K+N). Ziel ist, erstmals explizit auch die wirtschaftliche Seite des Holocaust, des „größten Massenraubmords der Geschichte“ (Dieter Graumann), in Gestalt eines Mahnmals zu thematisieren.
Das Thema: Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung, die „Verwertung“ kompletter Haus- und Wohnungseinrichtungen der Deportierten bis hin zu kleinsten Gebrauchsgütern; die Verdrängung dieses Geschäfts, die Verschleierung und Diffusion von Verantwortlichkeit.
Der Ort: Eine ca. 1.000 qm große Fläche in Bremen zwischen Wilhelm Kaisen-Brücke, Martinistraße und dem jetzigen Firmensitz des Logistik-Konzerns Kühne+Nagel. Dort will die Firma, bis auf die Kreuzung hinaus und über die Rechtsabbieger-Spur hinweg, einen neuen Unternehmenssitz errichten.
Die Kauf-Initiative: Die taz hat der Stadt Bremen, auf Basis eines ungewöhnlich erfolgreichen Crowdfundings, ein im Vergleich zur Firma K+N mehr als doppelt so hohes Kaufangebot pro Quadratmeter für vier Quadratmeter als Grundfläche für ein „Arisierungs“-Denkmal gemacht. Für welche Teilfläche dieses bislang öffentlichen Platzes, ist im Kaufersuchen unspezifiziert.
Realisierungsvorbehalt: Ob das Denkmal auf diesem Platz, benachbart und grundsätzlich realisiert werden kann, ist Ergebnis eines aktuellen politischen Prozesses, den die taz u.a. mit Hilfe dieses Wettbewerbs befördern möchte.
Die Jury: Arie Hartog (Direktor Marcks-Haus), Marcus Meyer (wissenschaftlicher Leiter des Denkorts Bunker „Valentin“), zwei Redakteure der taz, Elvira Noa (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremen)
Die Frist: 20. Februar 2016. Früher eingereichte Ideen haben die Chance (bei Einwilligung der Einsender) auf unverbindliche Vorab-Publizierung.
Zweite Wettbewerbs-Stufe: Die Jury entscheidet über dotierte Entwurfsaufträge auf Grundlage der eingesendeten Ideen.
Die Einsende-Adresse: 4qmWahrheit@taz.de
Hintergrund-Informationen gibt es unter diesem Link: http://www.taz.de/!5263443/