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9. Erlebnisfest der SINNE in Großenhain: ein sturm weht vom paradiese her

Allgemeines zur Themenfindung
„Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff, sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst. Das, was wir den Fortschritt nennen,
ist dieser Sturm.“– Walter Benjamin: Über den Begriff der Geschichte (1940), These IX

Dieser Text ist die IX. These von insgesamt XVIII, die Walther Benjamin in den letzten Lebensjahren über den Begriff der Geschichte schrieb. Diese Thesen sind fragmentarische Puzzels, die posthum 1942 vom Frankfurter Institut für Sozialforschung herausgegeben wurden. Inspiriert wurde Walther Benjamin durch das Bild Angelus Novus von Paul Klee, welches er 1920 erworben hatte. Das Bild ist eine kleine aquarellierte Ölfarbzeichnung auf bräunlichem Papier und hing erst in seinem Arbeitszimmer in Berlin. Wo er es allerdings auf der Flucht vor den Nationalsozialisten
zurücklassen musste. Freunde von Walther Benjamin brachten das Bild zu ihm ins Exil nach Paris, dort sind 1940 die Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ entstanden. Walter Benjamin legte damit die Grundlage für vielseitige geschichtsphilosophischen Diskurse, die spätere Generationen grundlegend prägen sollten. Seine Kritik an der ökonomisch gedachten Fortschrittserwartung,
die in einer Katastrophe enden müsse, schrieb er im Kriegsjahr 1940, in dem halb Europa zum zweiten Mal am Abgrund stand. Für Benjamin waren dies Momente tiefer Zerissenheit, des katastrophalen Umbruchs, aber auch jene Momente, in denen die Zukunft neu geschrieben werden konnte.

Wir möchten Sie einladen, sich mit dem „Engel der Geschichte“ zum 9. erlebnisfest der SINNE auseinander zu setzen und bei uns mit Ihren Ideen zu bewerben.
Mit der Ausrichtung des erlebnisfestes der SINNE fördert die Stadt Großenhain seit 1997 die Bildenden Künste als wichtigen Bestandteil einer uns umgebenden Kunstwelt. Damit wird der künstlerischen Interpretation des uns umgebenden ländlichen Raumes, vor allem aber der Darstellung der damit verbundenen sozialen, ökonomischen und kulturellen Fragestellungen eine Plattform gegeben.

Teilnahmebedingungen
Der Künstlerworkshop richtet sich an Künstler und Künstlergruppen aus dem In- und Ausland, die an dieser Ausschreibung teilnehmen können. Vor allem dient der Workshop als Förderung der künstlerischen Szene im Landkreis Meißen und dem Freistaat Sachsen. Der Workshop findet vom 17. bis 21. Juni 2019 im Großenhainer Stadtpark open air statt und wird als einstufiger, offener Ideen- und Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren für Künstler ausgeschrieben. Das Verfahren ist anonym. Für die Realisierung der Kunstwerke stehen max. sechs Einzelflächen im Stadtpark Großenhain zur Verfügung. Die Platzvergabe der ausgewählten Arbeiten erfolgt bei einem Vor-Ort-Termin, an dem der Künstler angehalten ist teilzunehmen. Vier
Wochen nach der Präsentation, im Zeitraum vom 15. – 19. Juli 2019, baut der Künstler nach Rücksprache mit dem Veranstalter sein Kunstwerk selbst ab. Bis dahin bleibt der Künstler Eigentümer des Kunstwerkes. Sollte bis zum 22. Juli 2019 das Kunstwerk nicht abgeholt worden sein, geht das Eigentum daran automatisch auf die Stadt Großenhain über. Diese kann dann nach Belieben über das Kunstwerk verfügen.

Einreichunterlagen
1. Detaillierte Beschreibung des Projektes mit Skizzen (max. fünf A4 Seiten),
2. aussagekräftige Kurzbeschreibung des Projektes, die in der Jurysitzung vorgetragen wird,
3. Beschreibung der visuellen Umsetzung unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten,
4. Name und Kontaktadresse und auch Telefonnummern und Emailadresse der Künstler sowie ein
kurzer Lebenslauf und eine Ausstellungsliste,
5. Auflistung aller Voraussetzungen für Aufbau/Realisierung (inkl. evtl. Hilfskräfte, Maschinen, etc.),
6. ggf. Konzepte für mögliche Rahmenveranstaltungen (Diskussionen, Aktionen, Screenings,… etc.),
7. eine realistische Kostenschätzung.

Budget
Der Künstler erhält ein Gesamtbudget von 1.500,00€.
Zusätzlich stellen wir den Künstlern noch folgende Leistungen bereit:
1. Fotodokumentation der Projekte, digitale Fotografien stehen zur freien Verfügung,
2. Durchführung der Vernissage, Abendbetreuung bei Ausstellungseröffnung,
3. Bereitstellung der Technik des städtischen Bauhofes (nach Absprache).

Adresse
Ihr Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an folgende Adresse:
Kurator Falk Terrey | PIXLEY
Dresdner Straße 22 Handy: 0174/4006806
01558 Großenhain Email: post@pixley.de
Weitere Informationen finden Sie unter: www.erlebnisfest-grossenhain.de

Termine
28.02.2019 Bewerbungsschluss (Poststempel)
14.03.2019 Jurysitzung
21.03.2019 Bekanntgabe der ausgewählten Künstler
02.05.2019 Vor – Ort – Termin zur Koordination der Platzvergabe an die Teilnehmer
17.-21.06.2019 Arbeiten sind in einem sichtbaren Arbeitsprozess im
Großenhainer Stadtpark zu realisieren
21.06.2019 Ausstellungseröffnung 9. erlebnisfest der SINNE
22.-23.06.2019 geführte Rundgänge über den Künstlerpfad
15.-19.07.2019 Abbau der Arbeiten

Veranstalter 
Große Kreisstadt
Großenhain
Hauptmarkt 1
01558 Großenhain
PIXLEY
Falk Terrey Dipl. Künstler
Dresdner Straße 22
01558 Großenhain

Kriterien
Bevorzugt werden Projekte, die im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffes kritische, auseinandersetzende Fragestellungen, subversive Strategien, transdisziplinäres oder partizipatorisches Denken und Arbeiten beinhalten und fördern. Dabei werden skulpturale Konzepte gewünscht, die sich dem „Engel der Geschichte“ auf bildhauerische Weise nähern.

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